Rotmilan - Milvus milvus
Rotmilan - Milvus milvus
​
LÄNGE: 67 cm GEWICHT: männl. 960 g, weibl. 1250 g
SPANNWEITE: 162 cm
Beobachtung:
​
Die größten Bestandteile leben in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Felder, Wiesen und Felgehölze prägen das bevorzugte Habitat des Rotmilans. Er ist vor allem in landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaften weit verbreitet.
KENNZEICHEN:
​
Der Rotmilan, auch Roter Milan, Gabelweihe oder Königsweihe genannt, ist eine Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen. Er ist gut mäusebussardgroß, ein lang- und schmalflügeliger Greifvogel. Im Flug zeigen die langen, etwas gewinkelten Flügel unterseits einen großen, weißen Fleck, vor den schwarzen Spitzen der Handschwingen.
​
Das Hauptkennzeichen ist die tiefe Gabelung des langen, fuchsroten Schwanzes; darauf ist auch der volkstümliche Name "Gabelweihe" zurückzuführen.
​
Auf Grund dieses Merkmals sind Verwechselungen mit anderen Arten ausgeschlossen.
​
Bei seinem Verwandten dem Schwarzmilan ist der Schwanz weniger eingekerbt und nicht rötlich, sondern graubraun. Die Gefiederfärbung ist oberseits rostbraun mit helleren Federsäumen, unterseits rostrot mit schwarzen Schafstrichen. Der Kopf ist bei Altvögelnweißlich mit dunkler Strichelung, bei Jungvögeln dagegen mehr rotbraun.
​
​
Stimme:
​
Vor allem in der Nähe des Brutplatzes ist ein lang gezogenes, trillerndes "gliehihihi" zu hören; der Warnruf klingt wie ein "biijö-biwitt".
​
Verbreitung:
​
Im Vergleich zum Schwarzmilan hat der Rotmilan ein sehr kleines Brutarial. Es erstreckt sich von den Kanarischen Inseln, Nordwestafrika und der Iberischen Halbinsel über süd- und Mitteleuropa bis nach Südschweden und in die westlichen Randgebiete der Ukraine und von Belarus.
​
Außerdem gibt es aktuell ein großes Vorkommen in Großbritannien. Der europäische Anteil an der weltweiten Verbreitung wird auf 97 % geschätzt.
​
​
Lebensraum:
​
Offene Landschaft mit Feldgehölzen, Siedlungen und Wäldern, die lichte Altholzbestände zum Brüten aufweisen. Als ausgeprägter Segelflieger brütet er gern auch an bewaldeten Berghängen, z.B. über Flusstälern, aber im Gegensatz zum Schwarzmilan, der stärker an Gewässer gebunden ist, auch fern von Gewässern, in trockenen, hügeligen Gegenden. Die Suchflüge nach Nahrung erstrecken sich vom Nest aus kilometerweit über das Land und erflogen auch oft über Ortschaften.
Ruf Rotmilan:
Im Spätsommer und Herbst werden oft Flughöhen von bis zu 500 m beobachtet, und selbst zur Brutzeit sind 1.000 m Flughöhe möglich. Bei den Balzspielen ergeben sich Höhen von 50 bis 200 m.
Jagdweise und Ernährung:
​
Die aktive Jagd und Nahrungssuche betreibt der Rotmilan ausschließlich aus dem Suchflug über offenen Flächen der Kulturlandschaft, indem er täglich ein sehr großes Areal in relativ geringer Höhe überfliegt, vorwiegend im Gleit- und Segelflug. Sobald er eine Beute erspäht hat, nimmt er diese meist im Darüber-Hinweggleiten blitzschnell zugreifend mit, ohne sich auf den Erdboden niederzulassen.
​
Rotmilane legen Strecken von bis zu zwölf Kilometern zurück, wenn sie nach Beute suchen.
Sie haben ungewöhnlich große Territorien von 2000 bis 3000 Hektar, über denen sie bei ihren Jagdflügen kreisen.
​
Aktiv erbeutet er auf diese Weise vor allem Kleinsäuger (z.B. Mäuse und Hamster - wo diese noch vorkommen) sowie kleine bis mittelgroße Vögel (häufig Jungtiere). Einen bedeutenden Anteil machen hieran auch Verkehrs- und Mahdopfer (Mähopfer) aus.
​
Aas und Fleischabfälle werden ebenfalls oft angenommen, besonders innerhalb von Ortschaften. Gelegentlich kann der Rotmilan andere fliegende Greifvögel, die Beute tragen, so sehr bedrängen, dass sie die Beute fallen lassen.
​
An Gewässern nimnmt er auch Fische, jedoch seltener als der Schwarzmilan. Generell ist die Ernährung des Rotmilans sehr vielseitig und passt sich den örtlichen Möglichkeiten an.
Foto © Marcel Burkhardt
Fortpflanzung:
​
Die Geschlechtsreife wird z.T. erst im Alter von 3 jahren erreicht. Die Paare sind sehr reviertreu und vollführen Ende März bis Anfang April eindrucksvolle Balzflüge über ihrem Brutplatz
Das Nest wird hoch auf alten Bäumen, oft in den Randzonen von Wäldern, gern in lichten Beständen von Eichen, Buchen oder Kiefern errichtet.
​
Häufig wird es über mehrere Jahre hinweg benutzt, gelegentlich aber auch ein vorhandenes Nest (z.b. vom Mäusebussard) angenommen und ausgebessert. Typisch für beide Milanarten ist die Auskleidung der Nestmulde mit Papier, Plastikfetzen, Lumpen, Fellstücken und ähnlichen Fundgegenständen.
​
Manchmal verheddern sich die Jungen leider in Schnüren oder Fasern, können sich nicht befreien und sterben dann.
​
Legebeginn: Ab Ende März, mit Höhepunkt um Mitte April.
​
Gelegegröße: 236, selten 4 Eier (57x45 mm; 61 g), die auf trübweißem Grund mehr oder weniger stark rötlich braune Flecken und charakteristische dunkle Schnörkel zeigen.
Brutdauer: 32 Tage. Es brütet alleine das Weibchen, das vom Männchen mit
Nahrung versorgt wird. Da vom ersten Ei ab gebrütet wird, Schlüpfen die
Jungen entsprechend dem Legeabstand.
​
Sie werden bis zum Alter von 2 Wochen gehudert (Das Hudern ist ein vogelkundlicher Fachbegriff. Als Hudern bezeichnet man das Schützen von Nestlingen vor Witterungseinflüssen durch die Brutvögel, indem sie ihren Nachwuchs unter den Flügeln bergend aufnehmen oder ihn im Bauchgefieder wärmen und beschützen.) während das Männchen für die Ernährung der ganzen Familie sorgt. Danach beteiligt sich auch das Weibchen an der Nahrungsbeschaffung.
​
Nestlingsdauer: 48 - 54 Tage. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch etwa 4 Wochen
von den Eltern betreut.
Überlebensrate: Im 1. Lebensjahr ca. 60 %, im 2. ca. 75, in späteren Lebensjahren über 80 %.
​
Neueste Untersuchungen haben einen langfristigen Rückgang der Überlebensraten erstjähriger Rotmilane in der deutschen Population um 40 % seit den 1970er- Jahren bis heute ergeben.
​
Fortpflanzungsrate: Durchschnittlich 1,7 Junge pro Paar und Jahr.
​
​
Höchstalter: 26 Jahre in feier Natur, 38 Jahre in Gefangenschaft.