Wolf & Luchs im Vergleich:
Zwei Spitzenprädatoren kehren in den
Schwarzwald zurück:
Wolf
(Canis lupus lupus)
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Ordnung: Raubtiere
(Carnivora)
Unterordnung: Hundeartige
(Carniformia)
Familie: Hunde
(Canidae)
Gattung: Wolfs- und Schakalartige
(Canis)
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Alter: bis zu 13 Jahre
Gewicht: 30-80 kg (erwachs.Rüde)
Länge: bei Rüden bis 100-140 cm
Fähen 97-124 cm
(inklusive Schwanz)
Schulterhöhe: 80-85 cm
Eurasische Luchs
(Lynx lynx)
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Ordnung: Raubtiere
(Carnivora)
Unterordnung: Katzenartige
(Feliformia)
Familie: Katzen
(Felidae)
Gattung: Luchse
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Alter: bis zu 15 Jahre
Gewicht: 15-30 kg
Länge: 80-120 cm
(inklusive Schwanz)
Schulterhöhe: 50-75 cm
Der Wolf steht – Stärke, Mut, Hingabe, Opferbereitschaft und Loyalität.
Stärken:
- hört Töne bis zu 40 kHz
(Menschen bis zu 20 kHz)
auf bis zu 9 km Entferung
- ausgezeichnete Nachtsicht,
Blickwinkel von 250°
(Menschen 180°)
- können auf eine Entfernung von
bis zu 2,5 km riechen
- Spitzengeschwindigkeit: 50-60 km/h,
Streifzüge von bis zu 45 km /Tag
möglich
Stärken:
- hört Töne im Bereich 65 kHz - 70 kHz
auf bis zu 4,5 km Entferung
- ausgezeichnete Nachtsicht,
Augen sind sechsmal so lichtempfindlich
wie die des Menschen, u. a. weil es in ihrer
Netzhaut mehr Stäbchenzellen gibt, die auch
noch bei geringem Licht funktionieren.
- Sprungvergleich - Luchs vs. Mensch
Die Hinterläufe des Luchses sind länger und kräftiger ausgebildet als die Vorderbeine, dadurch kann der Luchs bis zu 7 Meter weit
springen. Den aktuellen Weitsprung-Weltrekord beim Menschen hält seit 1991 der US-Amerikaner Mike Powell mit 8,95 Meter.
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Spitzengeschwindigkeit: bis zu 70 km/h !!!
Territorium: 150 bis 200 Quadratkilometer und wird durch das Angebot von Beutetieren bestimmt, die in ihm vorkommen.
Territorium: bis zu 450 Quadratkilometer
Fleischbedarf/Tag: Erwachsener Wolf benötigt täglich etwa 2-3 Kilogramm Fleisch, um seinen Energiebedarf zu decken.
Ein ausgewachsener Luchs braucht 1-2 Kilogramm Muskelfleisch pro Tag, innere Organe frisst er nicht.
Rudeltier
Ein Wolfsrudel in freier Wildbahn ähnelt einer menschlichen Familie. Es besteht meistens aus Mutter, Vater und den Kindern. Die Eltern, Rüde und Fähe, leben in einer monogamen Partnerschaft und bleiben ein Leben lang zusammen. Gemeinsam führen sie als Oberhaupt die Familie an. Nur sie paaren sich und achten darauf, dass kein fremder Wolf ihr Territorium betritt.
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Ein Wolfsrudel besteht meist aus 6-10 Wölfen. Selten werden größere Rudel gesichtet. Denn je größer ein Rudel ist, desto instabiler wird es.
Einzelgänger
Im Februar und März ist bei den Luchsen Paarungszeit, die sogenannte Ranz. Dann geben sie ihr Einzelgängertum kurzzeitig auf
Spuren unterscheiden:
Abdruck zeigt vier Zehen, einen herzförmigen Handtellerballen und Krallen. An jeder sich beim Trab abdrückenden Zehe besitzt der Wolf eine Kralle. Ein typisches Merkmal einer Wolfspur ist u.a. dass der Wolf im Trab oft schnürt. Das bedeutet er setzt die Hinterpfote in den Abdruck der Vorderpfote der selbsten Körperhälfte.
Das besondere ist, dass das geschnürte Trittsiegel vermeintlich zu jeder Zehe zwei Krallen besitzt. Daran erkennt man das ihr Abdruck aus zwei Pfoten besteht.
Der größeren rundlicheren Vorderpfote und der kleineren eher länglichen Hinterpfote. Im Abdruck selbst ist dann nur noch die Hinterpfote zu sehen.
Luchsspuren erkennt man an der rundlichen,
etwas asymmetrischen Form, den eingezogenen Krallen und dem perlenschnurartigen Gang.
Der Luchs klappt seine Krallen jedoch nur beim Angriff auf seine Beute aus, bei Revierkämpfen mit Rivalen oder bei der Krallenpflege. Mit seinen schneeschuhartigen Pfoten bewegt er sich im
Winter geschickt und schneller als seine Beutetiere
durch den Schnee.
Fußformeln:
V4h4 + K
Die Hundeartigen haben größere Vorderfüße. In den
Abdrücken sind vier Zehenballen sichtbar. Der Daumen
wird nicht abgedrückt. Die Krallen sind zu sehen.
V4h4
Die Katzenartigen haben etwas größere Vorderfüße als Hinterfüße. In den
Abdrücken sind vier Zehenballen sichtbar. Der Daumen wird nicht abgedrückt. Die Krallen sind sehr selten zu sehen.
Losung Wolf:
Losung zu erkennen, die der Wolf gern gut sichtbar auf Wald- und Feldwegen deponiert, ist eigentlich einfach, denn sie weist typische Merkmale bezüglich Größe (ca. 20 cm), Form („Würstchen“ mit gedrehter Spitze), Inhalt (Haare und Knochenstücke der Beute) und Geruch (schon auf 1-3 m Entfernung wahrnehmbar) auf.
1-3 Tage alte Losung ist normalerweise dunkel und mit einer feinen Schleimschicht überzogen.
Losung Luchs:
Die typische Luchslosung ist etwa daumendick (2-3 cm) und besteht aus mehreren walzenförmigen Teilstücken. Meistens sind in der Losung Haare der Beutetiere zu erkennen.
Bei reiner Fleischnahrung ohne Knochen und Fell ist jedoch auch die Luchslosung - ähnlich wie bei Hund und Wolf - breiig, ja oft dünnflüssig.
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Verdächtige Scharrhaufen:
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Luchse scharren ihre Losung meistens nach Katzenart zu. So ist ein Blätterhaufen im Wald, unter dem dann eine Losung zum Vorschein kommt, ein sicheres Indiz für die Anwesenheit des Luches.
Luchskot ist in etwa so dick wie ein Zwei-Eurostück.
Luchskot besteht aus mehreren kurzen Segmenten.
Die verschiedenen Losungen in einer Übersicht:
Form Nahrung Verursacher
Kotpillen Pflanzen Paarhufer, Hasen, Nager
Wurstförmig Früchte und Fleisch Katzen, Marder, Hunde
Haufenförmig Inhalte mit hohem Wassergehalt und Fleisch Bären, Mensch
Die Form ist sehr abhängig, von dem, was gefressen wurde. Frisst der Fuchs mehr Beeren, kann der Kot
schon mal Richtung haufenförmig gehen. Frisst er ausschließlich Mäuse ist sie stark wurstförmig.
Wurstförmig Interpretation
verdreht untypisch für Katzen und Waschbären; extrem verdreht bei Mardern (Baum-, Steinmarder)
verjüngt spitzes Ende (Fuchs, Hund), lange Verjüngung (Marder)
segmentiert sehr Katzen- und Waschbärtypisch
Fleischfresserlosung besteht grundsätzlich aus einem Propfen, einem Mittelteil und einem Endstück, das verjüngt sein kann. Findest Du wurstförmigen Kot, dann beachte den Grad der Verdrehung. Je mehr Haare enthalten sind, umso stärker ist sie verdreht. Auch die Verjüngung am Ende spielt eine Rolle:
Katzen, Bären, Wildschweine, Waschbären haben eher stumpfe Enden. Bei Füchsen und Mardern zeigt sich eine Verjüngung, die mit mehr Haaren noch stärker wird. Segementierung heißt, dass das Material nochmals geteilt ist.
Kotpillen Interpretation
kreisrund sichtbare Pflanzenfasern (Hasenartige)
oval, glänzend mit Zäpfchen und Delle an je einer Seite (Reh)
oval, groß zwei stumpfe Seiten (Elch)
Kotpillen existieren in ganz verschiedenen Varianten. Von sehr kleinen, walzenförmigen (Mäuse) bis zu kreisrunden (Hasenartige) und sehr großen (Elch) Pillen ist alles vertreten. Je nach Jahreszeit haben sie eine andere Konstistenz.
Rissnachweis Luchse:
Raubtier Luchs Vorgehen bei Rissverdacht:
Der Luchs ist ein Überraschungsjäger, der seine Beutetiere anschleicht, sie ohne lange
Verfolgungsjagd überwältigt und durch einen gezielten Biss in die Kehle tötet.
Bevorzugt reisst der Luchs wilde Paarhufer, welche er im Verlauf mehrerer Nächte bis
auf das Skelett, die Haut und den Pansen vollständig ausnutzt.
Beutetiere:
Wildtiere: Reh, Gemse, Fuchs, seltener Feld- und Schneehase
Nutztiere: Schaf (meist zwischen 30-40 kg), Ziege
Rissbild:
Beutetier oft zugedeckt. Einzelne Körperteile (Kopf, Gliedmassen) werden nicht
abgetrennt, das Skelett bleibt intakt. Grössere Beutetiere werden nicht weit verzogen,
allenfalls einige Dutzend Meter in Deckung geschleift.
Verletzungen:
Kehlbiss mit wenigen blutigen Perforationen, wenig Gewebeverletzungen im
Halsbereich (oft erst sichtbar nach Entfernung der Haut). Kehlkopf perforiert. Keine
Verletzungen am übrigen Körper, allenfalls feine, die Haut durchdringende
Krallenverletzungen (eher selten)
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Nutzungsverlauf:
Von hinten nach vorne. Verdauungstrakt (Pansen) wird nicht gefressen. Die Haut wird
oft übergestülpt. Die Knochen werden sauber „geputzt“. Rippen sind oft abgefressen.
Ein erwachsenes Reh wird in ca. 4-5 Nächten genutzt. Nutztiere werden oft schlechter
ausgenutzt als Wildtiere. Beutetiere eines Luchses werden vom Fuchs meist erst nach
der Aufgabe durch den Luchs angenommen.
Bemerkungen:
Luchse töten und nutzen ihre Beutetiere in den weitaus häufigsten Fällen in der oben
beschriebenen Art und Weise. Für die Rissidentifikation bedeutet dies, dass atypische
Luchsrisse meist keine sind!
Typische Merkmale eines Luchsrisses:
- Beutetiere: Reh, Gemse, seltener Schaf oder Ziege;
- Kadaver mit Laub, Schnee zugedeckt;
- Nur ein totes Tier;
- Kehlbiss mit wenigen Löchern in der Haut, Kehlkopf
perforiert;
- Keine Verletzungen am übrigen Körper;
- Nutzungsverlauf von hinten nach vorne;
- Nutzung über 3-5 Nächte;
- Alle Körperteile (Kopf, Gliedmassen) sind noch vorhanden;
- Haut an Gliedmassen oder Körper zurückgestülpt;
- Pansen ist vorhanden;
- Knochen sauber abgenagt.
Kommt man an ein vom Luchs frisch erbeutetes Reh, so lassen sich auf den ersten Blick keine auffälligen Bisswunden
oder Verletzungen feststellen.
Da der Luchs meist einmal zubeißt und dann nicht mehr loslässt, zeigen sich nur die vier große Einstiche (Löcher)
der Eckzähne.
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Bei genauerer Untersuchung findet sich in der Regel ein gezielter Biss in der Kehle, selten seitlich am Hals oder im
Nackenbereich.
Rissnachweis Wolf:
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schwere Verletzungen
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Drossel- bzw. Kehlbiss
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Bei größeren Tieren: Bisse an den Hinterläufen
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ausgeräumte Gedärme
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unberührter Pansen
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abgetrennte Läufe (Futter für Wolfsnachwuchs)
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Fraßspuren an mehreren Stellen: Keule, Rücken
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Trittsiegel des Wolfs sind 8 – 10 cm lang und zeigen deutliche Krallenabdrücke.
Wölfe beißen immer mit voller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer.
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Stellt sich das Beutetier, wird es oft in die Nase gebissen und kann daran ersticken. Ist die Beute am Boden, wird sie durch einen Drosselbiss getötet. Der Wolf hält das Beutetier dabei so lange fest, bis es erstickt ist. Wolfskrallen sind wie die von Hunden stumpf und schneiden nicht durch die Decke.
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Zum Teil trennen Wölfe nach dem Fressen noch einzelne Körperteile, zumeist Läufe ab und tragen sie zu ihren Welpen oder in Nahrungsverstecke.
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Das Abtrennen des Hauptes von einem ansonsten wenig angeschnittenen Stück ist jedoch ein typisches Zeichen für den Fuchs!
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Wölfe öffnen genau wie Hunde häufg zuerst die Bauchhöhle. Allerdings fressen sie den Verdauungstrakt nicht.
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Werden die Wölfe nicht gestört, bleiben bei Wolfsrissen in der Regel die Decke, die großen Knochen und der Panseninhalt übrig.
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Tiere, die einen Wolfsangriff überlebt haben, sind in der Regel schwer verletzt.
Rissbild Wolf vs Hund:
Durch ihre Domestikation und aus Mangel an Übung sind Hunde in der Regel recht ineffziente Beutegreifer. Die wenigsten Hunde haben die Gelegenheit, regelmäßig Schalenwild zu erbeuten und ihre Jagd- und Tötungstechnik zu verfeinern. Wenn Hunde große Beutetiere angreifen, beißen sie deshalb wahllos in alle Körperteile des Opfers. Das Beutetier stirbt selten an einer gezielten, schweren Verletzung.
Vielmehr führen die vielen Verletzungen oft zum Schocktod, oder das Opfer stirbt an der Erschöpfung der langen und chaotischen Hetzjagd.
Wölfe dagegen sind effziente Jäger, ihr Jagdverhalten ist nicht degeneriert. Wenn Wölfe ein Tier angreifen, tun sie das, um zu fressen. Sie beißen immer mit aller Kraft zu, und das Beutetier stirbt an den schweren Wunden. Die meisten Verletzungen sind im Hals, Kopf und Nackenbereich. Schafe werden oft nur durch einen Biss in die Kehle getötet. Wenn ein ganzes Rudel angreift, kann ein Wolf das Beutetier an den Keulen halten, während ein anderer Wolf es tötet. Beutetiere, die einen Angriff überleben, sind immer schwer verletzt.